06.03.2016
«Jugendliche von heute sind nicht schlimmer, höchstens anders»
Das Projekt «Schule trifft Wirtschaft» richtete diesmal das Augenmerk auf die Eltern.
Getragen wird das Projekt von Gewerbe Region Frick-Laufenburg und den drei Oberstufenschulen von Frick, Gipf-Oberfrick und Laufenburg sowie von LPLUS, einer Arbeitsgruppe, welche unter anderem die Jugendar- beitslosigkeit bekämpft.
«Eine Zusammenarbeit, wie wir sie hier pflegen, dürfte im Kanton wohl einmalig sein», betonte der Fricker Schulleiter Lothar Kühne in seinen Begrüssungsworten. Im Namen des Gewerbes hiess Präsidentin Franziska Bircher die grosse Besucherschar willkommen. «Die Wirtschaft braucht Fachpersonal. Für genügend Fachpersonal benötigt man Lehrlinge!», führte Bircher kurz und bündig aus.
Berufswahl ist geschlechterspezifisch geprägt
«Die Jugendlichen von heute sind nicht schlimmer, sie sind höchstens anders», führte Urs Wyss in seinem Impulsreferat aus. Und er muss es ja wissen, verfügt er doch als Leiter der Berufsinformation bei Roche über reiche Erfahrungen im Umgang mit jungen Menschen. Für 14jährige sei die Wahl aus den zahlreichen Angeboten äusserst schwierig: «Die jungen Menschen benötigen Hilfe.» Anhand von Grafiken zeigte der Referent auf, dass die Berufswahl stark geschlechterspezifisch geprägt ist. Er plädierte deshalb dafür, dass Frauen vermehrt «Männerberufe» wählen und umgekehrt. Die Berufswahl sei anspruchsvoll, spannend, eine Herausforderung und ein gemeinsames Projekt von Eltern und Kind.
Jeder hat Talente
Im anschliessenden Podiumsgespräch wurden mit Moderator Markus Obrist Fragen zur Berufswahl aus verschiedenster Optik diskutiert. So verwies Brigitte Hiestand vom Jugendpsychologischen Dienst auf das Zusammenfallen der Berufswahl mit der Pubertät der Jugendlichen. Als Eltern müsse man behutsam vorgehen, indem man Interesse zeigt, sich aber nicht aufdrängt. Schon fast etwas provokativ beantwortete Martin Ziltener von der
Berufs-, Studien- und Laufbahnbeantwortung die Frage nach dem Beginn der Berufswahl: «Im Idealfall muss dieser Prozess im Primarschulalter erfolgen, indem man die Kinder spielerisch und ohne Druck mit verschiedensten Berufen vertraut macht.» Man müsse die Fähigkeiten der Kinder entdecken: «Jeder Mensch hat Talente. Es ist lediglich die Frage, ob und wie wir diese entdecken.»
Motivation für den Beruf
Den Stellenwert der Zeugnisnoten reativierte Urs Wyss: «Wichtig sind auch Freude, Interesse am Beruf und eine hohe Motivation.». Wohl etlichen Eltern machte Stefan Haas von LPLUS Mut mit der Aussage, dass auch Jugendliche mit schwachen Schulleistungen «arbeitsmarktfähig» gemacht werden können. So könnten solche Jugendliche beispielsweise im Rahmen einer Schnupperlehre Fähigkeiten zeigen, die nicht aus den Zeugnissen ablesbar sind. Ins gleiche Horn stiess Reallehrer Patrick Haller: «Wenn die Schüler wollen, ist es immer möglich, eine Lösung zu finden.» Gleichzeitig wies er aber auch darauf hin, dass die Schüler von den Bemühungen von Eltern und Lehrerschaft übersättigt werden können. Da zudem die Lehrer Theoretiker sind, seien Kontakte zur Praxis äusserst wichtig.
Abschliessend diskutierten Eltern und Gewerbetreibende zusammen mit dem Referenten und den Podiumsteilnehmern in Gruppen und hatten so Gelegenheit, auf individuelle Probleme im Zusammenhang mit der Berufswahl einzugehen.
Bericht und Fotos: Dieter Deiss, NEUE FRICKTALER ZEITUNG
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(Patrick Uebelmann, Bereichsleiter Bauhandwerk)
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