13.06.2017
Roger Hauri aus Etzgen liebt neue Herausforderungen
Der Etzger Unternehmer und OK-Präsident der Expo Duo vom kommenden Jahr packt gerne etwas Neues an.
Festrummel, Chilbiplatz, Lautsprechermusik, Bratwurstdüfte, leuchtende Kinderaugen, Kindergeschrei, fröhliche Menschen, sengende Hitze, nasskalter Regen: Dies einige Stichworte zum Arbeitsplatz von Roger Hauri. Zusammen mit seiner Frau Sandra betreibt er die Firma Hauri-Chilbi mit Sitz in Etzgen. Während Sandra Hauri als Tochter eines Schaustellerunternehmens das Leben als Schaustellerin gewissermassen in die Wiege gelegt wurde, ist Roger Hauri als Schausteller ein Quereinsteiger. Erst die Liebe zu Sandra führte ihn auf diesen Weg: «Kaum hatte ich meine Frau kennengelernt, stand ich schon erstmals während eines Wochenendes in einem Stand und verkaufte Soft-Ice.»
«Der Name Hauri ist in Schaustellerkreisen ein Begriff», erzählt der vor 51 Jahren als Roger Zülle in Muttenz geborene und dort aufgewachsene Unternehmer. Deshalb sei es für ihn bei der Verheiratung mit Sandra logisch gewesen, den Namen Hauri voranzustellen. Seither nennt sich das Paar Hauri-Zülle. Nachdem sein Schwiegervater relativ jung verstorben war, benötigte die Mutter im Geschäft Unterstützung. Schwiegermutter Maya Hauri betreibt heute zusammen mit zwei Mitarbeitern ein grosses Schaustellerunternehmen.
Nach der Schulzeit und einer abgeschlossenen Lehre bei den SBB, arbeitete Roger Hauri dann aber nie auf dem erlernten Beruf, sondern verdiente seinen Lebensunterhalt in verschiedenen Branchen als Verkäufer im Aussendienst. «Ich liebte diese Tätigkeit, denn das Gespräch mit den Kunden liegt mir», weiss er zu erzählen. Vor mehr als zehn Jahren fand das Paar dann über Herznach und Mettau letztlich seinen heutigen Wohnsitz im ehemaligen Pfarrhaus neben der Kapelle von Etzgen. Nachdem sie dies bereits in Mettau getan hatte, bietet seine Frau auch in Etzgen in ihrem Studio «goldfüessli» kosmetische Fusspflege an. Während elf Jahren hätten seine Frau und er die Schaustellerei neben der angestammten beruflichen Tätigkeit betrieben.
Ursprünglich besass das Unternehmen zwei Kinderkarusselle. Da man dann jeweils auf zwei Plätzen arbeiten musste, sei der Aufwand zu gross geworden, weshalb Sandra und Roger Hauri ein Karussell verkauften.
Nebst einem Stand zum Büchsen schiessen, einer Schiessbude, einer Hüpfburg und dem Verkauf von Folienballonen, gehört als neueste Errungenschaft der «Easy Play», das grösste Fadenziehen der Schweiz, zum Angebot. Das Fadenziehen ist eigentlich ein uraltes Chilbi-Spiel, das mehr oder weniger in Vergessenheit geraten ist und jetzt durch Sandra und Roger Hauri neu lanciert wurde. Sie liessen dazu ein ehemaliges «Kaffeemobil » aus dem Besitze von Maya Hauri in Holland nach eigenen Plänen umbauen. Im grossen Wagen mit dem pompösen Aufbau sei alles voll hydraulisch eingerichtet, was den Auf- und Abbau zum Kinderspiel mache. Das Geschäft mit dem «Easy Play» laufe übrigens sehr gut, berichtet er. «Das Rad neu erfinden kann man im Schaustellergeschäft kaum mehr», betont er. Trotzdem sei es unumgänglich, von Zeit zu Zeit mit Neuerungen aufzuwarten.
Roger Hauri macht kein Hehl daraus, dass er mit seinem Unternehmen «in der unteren Liga» spiele. Die Schaustellerei sei ein «hartes Business » betont er. Platzgeld, Löhne und Elektrisch wollen bezahlt sein. Zudem ist man stark vom Wetter abhängig. «Es gibt deshalb immer wieder Anlässe, wo man rote Zahlen schreibt», führt er aus. Kosten entstehen auch durch das Verschieben des grossen Wagenparks. Die weiteste Reise führt jeweils an den Bodensee. Da die besuchten Anlässe in der Regel von Freitagabend bis Sonntag dauern, reist man zumeist mit einem Wohnwagen. So hat man für die Familie mit den beiden Kindern Selina und Raul genügend Zeit und die Schlafmöglichkeiten vor Ort.
So etwas wie ein Heimspiel gab es letztes Jahr am Kreiselfest in Etzgen. «Leider können wir dieses Jahr am Kreiselfest nicht teilnehmen, da wir bereits eine andere Verpflichtung eingegangen sind.» Die Planung spielt nämlich in diesem Metier eine wichtige Rolle. «Die Saison 2017 ist in dieser Beziehung bereits gelaufen. Wir sind recht gut ausgelastet und könnten nur noch vereinzelte Engagements eingehen. Im Moment planen wir für 2018», erzählt Roger Hauri.
Um im harten Konkurrenzkampf bestehen zu können, muss man sich einen guten Namen schaffen. Dies erreiche man insbesondere dadurch, dass man den Fuhrpark sorgfältig pflegt, sauber hält und regelmässig wartet. Im Winter werden sämtliche Wagen einer gründlichen überholung unterzogen. «Die Schausteller sind eine verschworene Gemeinschaft. Es ist selbstverständlich, dass man einander hilft, obwohl man ja in Konkurrenz zueinander steht», berichtet Hauri über seine Arbeit. «Wie bereits bei meiner Tätigkeit im Aussendienst gefällt mir auch hier der Umgang mit der Kundschaft ganz besonders. Ich schätze die Selbständigkeit. Ich bin flexibler und vor allem habe ich mehr Zeit für meine Familie, die für mich stets an erster Stelle steht.»
In der Region bekannt geworden ist Roger Hauri in jüngster Zeit durch die übernahme des Präsidiums für die im kommenden Jahr vom 4. bis 6. Mai stattfindende Gewerbeausstellung «Expo Duo» in Mettau. «Ich habe dem Gewerbe Gansingen-Mettauertal- Schwaderloch (GMS) meine Mithilfe im OK angeboten. Da hat man mich gleich zum Präsidenten gemacht», erzählt er. Hauri ist überzeugt vom Konzept der von Gewerbe GMS und dem Gewerbeverein Regio Laufenburg getragenen Ausstellung. «Das Organisieren gehört zu meiner beruflichen Tätigkeit, es ist für mich nichts Fremdes. Zudem habe ich hier ein tolles Team an meiner Seite», fährt er fort. Die Expo Duo sei für ihn eine Herausforderung und eine perfekte Abwechslung zu seinem Berufsalltag. «Ich packe gerne etwas Neues an. Auf ausgefahrenen Gleisen zu fahren ist nicht meine Sache», betont er. Deshalb auch sein Motto: «Gehe mit der Zeit, sonst gehst du mit der Zeit!»
Text und Foto: Dieter Deiss, NEUE FRICKTALER ZEITUNG
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