30.10.2018
Bis Ende Jahr läuft eine Spendenaktion für den Zeiher Vogelpark
Der Vogelpark Ambigua soll rollstuhlgängig werden. Um die Kosten von 90000 Franken finanzieren zu können, wurde vor wenigen Tagen ein Crowdfunding gestartet. Zudem möchte Besitzer Rolf Lanz den Vogelpark bis Ende 2019 in eine Stiftung überführen.
Steine, die das Erreichen eines Ziels erschweren, müssen aus dem Weg geräumt werden. Für Rolf Lanz eine gelebte Philosophie. So manch steinige Hürde hat er bei der Planung und der Umsetzung des Vogelparks Ambigua in Zeihen beseitigen müssen. Seit seiner Eröffnung hat sich der Vogelpark mit seinen exotischen Bewohnern – rund 60 verschiedene Papageien- und Sitticharten – zu einem Publikumsmagneten entwickelt. «Wir hatten dieses Jahr bereits 90 Führungen», freut sich Lanz. Es hätten aber noch mehr sein können. Und hier zeigt sich ein wahrhaft steiniges Problem. «Wir bekommen immer wieder Anfragen von Institutionen für Menschen mit Beeinträchtigungen oder von Altersheimen. Unsere durchwegs gekiesten Wege und Plätze sind aber nicht geeignet für Leute mit einem Rollstuhl oder einem Rollator, auch nicht für Familien mit Kinderwagen», bedauert Lanz. Das soll sich nun ändern. Was eingangs sinnbildlich gemeint war, wird nun fassbar: die (Kiesel-)Steine sollen auf den Wegen und Plätzen weggeschaufelt und anschliessend auf einer 30 Zentimeter dicken Kofferung ein fester Belag aufgebracht werden. Zudem wird der Park um eine rollstuhlgängige Toilette erweitert.
Ohne Geld geht das aber nicht. Obwohl der Vogelpark Ambigua regelmässig von Bund und Kantonen beschlagnahmte Papageien und Sittiche aufnimmt, erhält er von offizieller Seite keine Unterstützung oder Subventionen. Nur dank der Hilfe freiwilliger Mitarbeiter, Spenden, Patenschaften, Gönnern und Eintritten kann sich der Park finanzieren. Für die 90000 Franken, die es braucht, damit auch Menschen mit einer Beeinträchtigung einen barrierefreien Besuch geniessen können, hat Rolf Lanz bei «Lokalhelden», einer Online-Plattform der Raiffeisenbank, vor wenigen Tagen ein Crowdfunding gestartet. Es läuft noch bis Ende Jahr. Auf grosse Unterstützung bei dem Vorhaben hoffen auch das Schweizerischen Rote Kreuz, Insieme, die Stiftung Menschen mit einer Behinderung im Fricktal (MBF) sowie die Gemeinde Zeihen.
Mit Noemi Appert hat Rolf Lanz seit zwei Jahren eine ausgebildete Wildtierpflegerin zur Seite. Sie ist die einzig festangestellte Mitarbeiterin im Vogelpark. Hier setzt man sich unter anderem auch für stark bedrohte Vogelarten, etwa den Ara Ambigua ein. Wie bereits kurz erwähnt, werden auch Vögel in Not aufgenommen. Mit der neuen, seit 1. September in Kraft getretenen Tierschutzverordnung ist die Haltung von exotischen Vogelarten massiv eingeschränkt worden. «Von den aktuell rund 450 bei uns lebenden Vögeln sind gut 200 beschlagnahmte oder nicht artgerecht gehaltene Tiere», nennt Rolf Lanz eine eindrückliche Zahl. Er zeigt auf eine riesige Voliere, in der mehrere grosse Papageien erst kürzlich, teils in einem sehr schlechten Gesundheitszustand, eingezogen sind. «Nicht immer schaffen es alle», meint er traurig.
Rolf Lanz beschäftigt sich neben all seinen aktuellen Projekten zusätzlich mit einem Vorhaben, das mit dem langfristigen Bestehen des Vogelparks zu tun hat. «Ich bin jetzt 68. Auch wenn ich natürlich noch lange weitermachen möchte, so werde ich gleichwohl nicht ewig leben. Den Vogelpark Ambigua soll es aber auch nach mir noch geben.» Um den Tieren, die zum Teil bis zu 80 Jahre alt werden, den Lebensort zu sichern, beabsichtigt Rolf Lanz per Ende 2019 die Gründung einer Stiftung. Dieser wird er den Park mit all dem Dazugehörenden überschreiben. Er selbst will sich dann auf dem Grundstück, das an den Vogelpark anschliesst, «eine kleine, wirklich kleine Hütte bauen. In dieser möchte ich dann ein lebenslanges Wohnrecht haben.» Und damit ganz nahe bei seinen gefiederten Freunden sein.
www.lokalhelden.ch/vogelpark-braucht-hilfe
Bericht und Foto: Susanne Hörth, NEUE FRICKTALER ZEITUNG
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