«Ich bin wohl etwas früher gefahren als man sollte»

06.09.2019

Toni Hasler liebt Motoren, das Fricktal und gesellige Menschen.

Wenn er am Abend nach Hause kommt, mag es Toni Hasler am liebsten gemuütlich.
Wenn er am Abend nach Hause kommt, mag es Toni Hasler am liebsten gemuütlich.

Automechaniker, Motorrad- Fan, Garagen-Inhaber und Konzertveranstalter – Toni Hasler tanzt auf verschiedenen Bühnen, am liebsten aber dort, wo eine gesellige Runde zusammentrifft; so wie im Schwartenmagenclub, den der Helliker präsidiert.

Am Samstag sei ungünstig, schreibt Toni Hasler ins E-Mail. «Da bin ich mit dem Schwartenmagenclub auf Sommerreise.» Wir nehmen den Donnerstag und fallen, kaum in Eiken angekommen, mit der Tür ins Haus: Bitteschön, was ist der statutarische Zweck des Schwartenmagenclubs? Hasler lehnt sich in seinem Gartenstuhl zurück, lacht und sagt: «Geselligkeit, das ist der Zweck.» Dann kehrt er in Gedanken ein paar Jahrzehnte zurück, in die Zeit nach der Lehre, und beginnt zu erzählen. Eine Männerrunde, maximal 12 Mitglieder, Vereinsgründung anno 1987, Vereinszweck: geselliges Zusammensein. Namenswahl: aus Jux. «Aber ich muss schon betonen, eine kleine Scheibe Schwartenmagen gehört bei unseren Treffen immer dazu.» Nomen est omen würde der Metzger sagen. «Metzger hat es in unserem Club leider keine», korrigiert Hasler. «Im Moment sind wir neun Mitglieder. Gründungsmitglieder sind es noch drei und neue sind dazu gekommen». Im Fricktal sei der Club vielen ein Begriff. In Eiken am Dorffest zum Beispiel, haben die Mannen eine Rösti-Beiz betrieben, in Zeiningen waren sie am Dorffest und auch schon am Markt im Liestal. «Wir sind immer dort, wo Menschen sind, wo es lustig zu und her geht, wo es gesellig ist eben.» So schaffen sie sich ein finanzielles Pölsterli und aus den Einnahmen finanzieren sie ihre Jahresausflüge.

Wenn du ihn zum Laufen bringst... Toni Hasler hat Jahrgang 1963 und ist zusammen mit drei Schwestern und einem Bruder in Hellikon aufgewachsen. «Als Jüngster profitierte ich von gewissen Privilegien. Das bekomme ich heute noch zu hören». Hasler lacht. «Es stimmt schon, ich hatte viele Freiheiten.» Nach fünf Jahren Primarschule im Dorf ging er nach Wegenstetten in die Sek. Hasler überlegt – es müsse gegen Ende der Primarschulzeit gewesen sein, als er anfing, beim benachbarten Bauern mitzuhelfen. «Nach bestandener Traktor-Prüfung machte die Arbeit gleich noch mehr Spass.» So wie das Autofahren als Teenager? Hasler lacht. «Ich bin wohl manchmal etwas früher gefahren, als man sollte und das nicht zur Freude meiner Eltern.» Wie auch immer. Hasler wollte damals Landmaschinen-Mechaniker werden, nahm alles auseinander, was ihm an Motoren in die Hände kam. «Mein Vater hatte einen alten, kaputten Meili- Traktor. Wenn du es schaffst, ihn zum Laufen zu bringen, kannst du ihn behalten, hat er zu mir gesagt.» Und? Hasler schmunzelt. «Ich habe ihn zum Laufen gebracht.»

An die Ausfahrten mit Traktor erinnert sich Hasler gerne. Ob Altpapiersammeln mit Kollegen oder den Jahresbeitrag des Turnvereins auf den umliegenden Höfen abholen – der Traktor war immer mit dabei. Also lernte er Landmaschinenmechaniker? «Nein. Ich lernte Automechaniker.» Aha. «Weil wir zu Hause eine Auto- Garage hatten, meinte mein Vater, ‹Automech› wäre sinnvoller. Wenn du ‹Automech› bist, kannst du auch Landmaschinen reparieren, hat er gesagt. Heute bin ich ‹gottefroh›, dass ich seinem Rat gefolgt bin. Ich habe damals noch drehen, schweissen und feilen gelernt. Heute steckt immer mehr Elektronik in den Autos.»

Seit genau 30 Jahren hat Toni Hasler zusammen mit seinem Geschäftspartner Heinz Frei eine eigene Garage – die Langenfeldgarage in Oeschgen – mit den Marken Renault und Dacia. Lange Zeit war er Werkstattchef, heute switcht er zwischen Werkstatt und Verkauf. Seinen Ausbildungsbetrieb hat er dabei stets vor Augen – und das durchaus geografisch. «Ich bin 1979 bei der Garage Walter Hasler AG in die Lehre gegangen. Danach arbeitete ich dort noch, bis ich in die Rekrutenschule ging. Nun liegen unsere Betriebe einander gegenüber.»   Nach der RS arbeitete Hasler beim Vater und führte 1987/88 die zweite Garage der Familie in Laufenburg, «bevor ich in Winterthur die technische Fachschule besuchte». Dass er im Fricktal bleiben würde, war für ihn klar. «Hier sind meine Freunde und die Familien von mir und meiner Frau, die hier in Eiken aufgewachsen ist.» In Hellikon ist er regelmässig zu Besuch bei seinen Eltern, die 96- und 97-jährig noch immer im eigenen Haus wohnen.

Motorrad und Musik

Einmal im Jahr aber zieht es den Fricktaler hinaus in die weite Welt. «Seit ich 18 bin, fahre ich leidenschaftlich gerne Motorrad. Früher intensiver. Als 1993 unsere Zwillingsbuben zur Welt kamen, wurden die Ausfahrten seltener. Inzwischen sind die Söhne 26, ausgeflogen und ich fahre wieder öfter aus. Einmal im Jahr gehe ich mit einem Kollegen zu einem Motorradrennen ins Ausland. Früher waren es Hockenheim, Assen oder Brünn, heute sind es hauptsächlich Barcelona und Valencia.»

Ganz schön sportlich. Hasler lacht. «Damit hat es sich denn aber auch schon mit dem Sport. Meine Frau findet, ich sollte mich mehr bewegen, aber ich laufe jeden Tag schon im Betrieb viel und mag es am Abend dann lieber gemütlich.» Ein absoluter Höhepunkt sei der Besuch eines Autorennens in Indianapolis gewesen, erzählt Hasler und spinnt den Faden zu seinem anderen Hobby, der Musik.

«Ich höre gerne Musik und habe jahrelang zusammen mit Kollegen im Waldhaus in Schupfart im kleinen Rahmen einen geselligen Samstagabend bei Rock-Musik und Grill organisiert », erzählt Hasler. «Was aber schon lange mein Traum war, ein Rockwochenende mit Live Bands». Es entstand die Idee von der «Tribute Night am Rhy», die 2017 zum ersten Mal stattfand und am Wochenende nun zum zweiten Mal in Laufenburg über die Bühne geht (die NFZ berichtete). Aufwand hin oder her. «Den Leuten gefällt es und darum ist es den Aufwand wert.» Und wer unterstützt Toni Hasler bei seinem Event? Richtig – die Mitglieder des Schwartenmagenclub. «Sie und noch andere Kollegen», sagt Hasler und meint: «Eigentlich wollte ich den Anlass ja nur einmal organisieren.»

Text und Foto: Simone Rufli, NEUE FRICKTALER ZEITUNG

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