01.10.2019
Debora Weiss ist die neue «Junior Brot-Chefin 2019»
Mitte September gewann Debora Weiss, 17, in der Kategorie «Lernende» den Branchenwettbewerb «Brot-Chef». Wesentlich unterstützt wurde sie dabei von ihrem Ausbildungsbetrieb, der Bäckerei Maier in Laufenburg.
Energiegeladen, motiviert, immer fröhlich und positiv, so lernt man Debora Weiss kennen. Die 17-jährige Sulzerin absolviert gerade ihr drittes Lehrjahr als angehende Bäckerin-Konditorin EFZ in der Produktionsabteilung der Bäckerei Maier in Laufenburg. Dabei ist sie nicht der ganz alltägliche Lehrling, sondern ein omnipräsentes Energiebündel voller Ideen. Und da sie Herausforderungen reizen, dachte sie «ich versuche es einfach» und meldete sich für den in ihrer Schule beworbenen Branchenwettbewerb «Brot- Chef» an. Dieser wurde vom Schweizer Bäckerei- und Konditorei-Personal-Verband ins Leben gerufen, um das Ansehen dieser Berufe zu steigern, und fand bereits zum fünften Mal statt.
Dieses Jahr drehte sich alles um das Thema «Urdinkel». Mit dieser Vorgabe mussten die Teilnehmer zehn eigene Rezepte kreieren und zwar in den Bereichen Spezialbrot, Kleingebäck, süsses Feingebäck, Apéro-Sachen, Schaustück und Spezialität. «Ich habe erst eine Idee gehabt, dann ein Grundlagenrezept genommen – zum Beispiel für einen Pizzateig – und davon ausgehend mit weiteren Zutaten herumprobiert, alles immer weiter ausgefeilt und überarbeitet». Dies tat sie teils zu Hause, wo sie mit ihrer Mutter fachsimpeln kann, da diese früher ebenfalls Bäckerin-Konditorin war, aber grossenteils blieb sie nach Arbeitsende im Geschäft, wo sie von ihrer Ausbildnerin Regula Gerber und Gregor Maier, ihrem Chef, sehr engagiert unterstützt wurde.
«Wenn wir eine tolle Lehrtochter haben, bemühen wir uns sehr um diese », erklärt Gregor Maier lächelnd die Firmenstrategie. Und so wurde gemeinsam degustiert, kritisiert und Präsentations-Details besprochen. Als die Rezepte konkreter wurden, nahm die Bäckerei Maier dann sogar die Neukreationen in ihre Monatsaktionen auf, wodurch Debora vor allem in der Herstellung der neuen Produkte Routine gewann. Schliesslich reichte die junge Sulzerin zusammen mit rund 15 anderen Lernenden aus der ganzen Schweiz ihre Rezepte samt Fotos ein – und wurde als eine von zwei Finalistinnen ihrer Kategorie ausgewählt.
«Ich denke, der Jury haben die Kreativität und Originalität meiner Ideen sowie meine speziellen Herstellungstechniken gefallen», mutmasst die Wettkampfbegeisterte, die an ihrer Ausbildung sowohl die Kreativität im Konditorei-Bereich als auch das harte körperliche Schaffen mit Brot liebt. «Davon bekommt man echte Muckis», lacht die Frühaufsteherin.
Und dann kam Mitte September das Finale. Im Shoppingcenter Pilatusmarkt in Kriens wurde eine Backarena aufgebaut, in der sie und ihre Konkurrentin jeweils fünf Stunden Zeit hatten, all ihre zehn Neukreationen vor Publikum und Jury zu backen beziehungsweise herzustellen. «Es ist alles sehr gut gelaufen, ich war ganz ruhig», beurteilt Debora Weiss ihren Backmarathon, «denn ich hatte wirklich alles dabei, jedes Förmli, jede Schere, sogar meine Topflappen und alle Zutaten in bereits abgewogenen Mengen».
Kritisch war es nur am Morgen des Wettkampfes gewesen, als der Blechwagen für den Transport ihrer Sachen um einen Zentimeter zu gross war, um in den Lieferwagen der Bäckerei Maier hineinzupassen. Danach lief dann aber alles wie am Schnürchen. Gregor Maier, der zur Unterstützung mitgefahren war, meint im Nachhinein: «Ich habe während des Wettkampfes schon geahnt, dass Debora gewinnt. Sie hat so viel Einsatz gezeigt, so viele Probeläufe gehabt und so intensiv an den letzten Details gefeilt, dass man dies auch sehen konnte» und fügt hinzu: «Den endgültigen Ausschlag gab dann wohl die gute Stimmung, die entstand als Debora der Jury ihre Erfindung erklärt hat, ihr Schaustück mit selbstgemachtem Isomaltkleb aus einer Heissleimpistole zusammenzubauen ». Eben dieses Schaustück ging später, am Morgen der Siegerehrung, noch kaputt, so dass Debora schliesslich doch noch sehr angespannt und nervös wurde. Ihr grosser Aufwand hatte sich allerdings gelohnt und sie gewann den begehrten Titel.
«Die Trophäe ist eine Bestätigung dafür, dass ich etwas Neues kreieren kann und sich all die investierten Mühen wirklich lohnen», freut sie sich selbstbewusst und mit verdientem Stolz. Am wichtigsten ist der jungen Frau jedoch, dass ihre ganze Familie am Wettkampftag in Kriens mit dabei gewesen war und sie als «riesiger Fanclub » unterstützt hatte. Und natürlich ist auch ihr Chef und das ganze Bäckerei Maier-Team sehr stolz auf den Erfolg ihrer Lernenden. «Debora ist wie ein Duracell-Männchen mit unendlicher Energie», lacht Gregor Maier und erklärt sich so ihre Einsatzbereitschaft und hohe Motivation. Diese würden sich zudem darin zeigen, dass die Bez-Absolventin neben ihrer Lehre auch noch die Berufsmatura mache, was ungewöhnlich sei und einen zeitlichen Mehraufwand für Debora bedeute.
Und was bringt Debora dieser Sieg? «Ich bin nun nominiert für den Gastro- Stern 2020 und werde zudem beim Brot-Chef-Wettkampf 2020 anwesend sein», kommt es wie aus der Pistole geschossen. Langfristig wichtiger und «cooler» scheint ihr aber zu sein, «dass meine neuen Produkte gesehen und auch verwendet werden», denn dies sei eine echte Anerkennung. So freut sie sich, dass bei der nächsten HELA wahrscheinlich ihr Spezialbrot, ein Tomaten-Speck-Zopf, wieder ins Angebot komme. Zudem habe sie kleine Brot-Rosen kreiert, welche nun etwas modifiziert von der Bäckerei Maier für einen Kunden, und zwar den kommenden Schweizer Bachelor, produziert würden. Das ist doch was, oder nicht? Für ihre Zukunft hat sie noch keine definitiven Pläne. Vielleicht ein weiteres Ausbildungsjahr als Confiseurin? Der tatkräftigen Junior Brotchefin stehen jedenfalls alle Türen offen, doch egal was sie macht, eines ist sicher, Debora Weiss wird ihren Weg gehen – energiegeladen, motiviert und immer positiv eingestellt.
Bericht und Foto: Birke Luu, NEUE FRICKTALER ZEITUNG
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