26.03.2020
Der Vogelpark Ambigua ist dringend auf finanzielle Hilfe angewiesen
Die Corona-Krise setzt auch dem Vogelpark Ambigua in Zeihen massiv zu. «Wir kämpfen um unsere Existenz und müssen alle Kraft einsetzen, um zu überleben», sagt Betreiber Rolf Lanz.
«Ohne finanzielle Unterstützung und ein wenig Glück geht es nicht», sagt Rolf Lanz. Sein im Mai 2015 in Zeihen verwirklichter Lebenstraum, der Vogelpark Ambigua, steht vor riesigen Existenzproblemen. Eigentlich hätte der Park, das Zuhause von rund 400 Sittich- und Papageienarten, nach dreimonatiger Winterpause seine Pforten in diesen Tagen wieder für die Besucher öffnen sollen. Die Corona-Situation hat aber auch hier die Pläne zunichte gemacht. Sie sorgt zudem dafür, dass rund 90 Prozent der bereits erfolgten Reservationen – Familienfeste, Firmen- und Vereinsausflüge sowie vieles mehr – beim Vogelpark- Team annulliert wurden. «Auch das Stiftungsfest, welches wir schon weit geplant hatten, findet nicht statt», so ein leiser Lanz. Die finanzielle Reserve, die er jeweils während der Öffnungsmonate für die Löhne, das Futter und die Tierarztkosten anlegt, ist mit der nächsten Futterlieferung aufgebraucht. Das Loch in der Kasse kann nicht mit anderen Angeboten kompensiert werden. Kurzarbeit hingegen hat er angemeldet. Doch: «Wir können ja nicht einfach daheimbleiben. Die Tiere müssen versorgt und die Volieren gereinigt werden.»
Resignieren und aufgeben? Ein Grinsen breitet sich auf dem Gesicht von Rolf Lanz aus. Er schiebt seine geringelte Strickmütze etwas nach hinten und richtet sich kämpferisch auf: «Keinesfalls, das ist das Zuhause von den Vögeln und mir.» Er, Wildtierpflegerin Noemi Appert und die angehende Tierpflegerin Dalina Dreyer haben sich in diesen Tagen geschworen, ihre ganze Kraft für das überleben des Vogelparks einzusetzen. Sie leisten damit auch einen Beitrag für den Erhalt von einigen sehr bedrohten Arten. Das Schlüpfen zweier Sonnensittiche vor drei Tagen ist ein weiterer Beweis für das Team, dass sich ihr grosser Einsatz für die gefiederten Freunde lohnt. Immer wieder werden beschlagnahmte oder aus schlechten Haltungen stammende Vögel vom Bund und den Kantonen in die Obhut von Rolf Lanz übergeben. Die Frage, ob der Vogelpark als anerkannte Auffangstation für Sittiche und Papageien (sie werden zum Teil bis zu 70 Jahre alt) von den zuweisenden Behörden finanziell unterstützt wird, verneint er. Umso mehr freut es ihn, dass er in der Region und auch darüber hinaus Hilfe erfährt. Ein Facebook-Aufruf in der vergangenen Woche wie auch ein Beitrag im Regionalsender Tele-M1 in diesen Tagen haben bereits eine grosse Solidaritätswelle hervorgerufen. «Die Leute wollen helfen. Sie telefonieren, mailen, schreiben Whatsapp-Nachrichten. Es ist unglaublich», so ein äusserst gerührter Lanz.
Mit Stolz erfüllt den 69-Jährigen, dass der Vogelpark in der Region längst angekommen ist und sehr geschätzt wird. Um die kommenden Wochen stemmen zu können, ist das Vogelpark-Team nun dringend auf weitere finanzielle Spenden angewiesen. Sie freuen sich auch über Reservationen. Denn: «Wir werden, wenn es die Corona-Situation wieder zulässt, auf jeden Fall die Türen zu unserem Park öffnen», verspricht Rolf Lanz.
Text und Foto: Susanne Hörth, NEUE FRICKTALER ZEITUNG
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