27.04.2023
Gewerbe Region Frick-Laufenburg und der Berufsnachwuchs
Junge Leute dort abholen, wo sie sich bereits intensiv mit dem Gedanken an ihren künftigen Beruf auseinandersetzen, das ist dem Gewerbe Region Frick-Laufenburg (Geref) sehr wichtig. Deshalb wurde der Vorstand auch um das Ressort «Schule trifft Wirtschaft» erweitert. Zuständig dafür ist Patrick Uebelmann.
«Künstliche Intelligenzen können Handwerkberufe nicht einfach ersetzen», macht Geref-Präsidentin Franziska Bircher deutlich, dass ein Schreiner, eine Gärtnerin, ein Bäcker, eine Konditorin oder Zimmerleute nicht einfach durch von Computerprogrammen erzeugte, dem Gehirn nachgeahmte Funktionen ersetzt werden können. Ein Handwerk zu erlernen, sei daher auch eine sichere Entscheidung für die Zukunft. Gleichwohl ist sich Franziska Bircher bewusst, dass bei den Schulabgängerinnen und -abgängern Handwerkerberufe oftmals nicht zuoberst auf den Wunschlisten stehen.
Um den jungen Leuten mehr Informationen und ganz besonders Einblicke in die vielen Ausbildungsmöglichkeiten in der Region zu vermitteln, engagiert sich der Geref schon seit mehreren Jahren mit den Berufsbildungstagen «Schule trifft Wirtschaft». Dazu gehören etwa die Tischmesse in Frick alternierend zur Berufsschau in Etzgen sowie die fiktiven Vorstellungsgespräche an den drei Oberstufenzentren im Bezirk Laufenburg mit echten, lokalen Ausbildnern.
Patrick Uebelmann, im Geref-Vorstand für Schule trifft Wirtschaft zuständig
Wenn auch die jungen Leute immer die wichtigste Zielgruppe aller Aktivitäten sind, so reihen sich in «Schule trifft Wirtschaft » auch Veranstaltungen, bei denen explizit die Lehrerschaft oder die Eltern angesprochen werden.
Der Planungs- und Zeitaufwand für das, notabene kostenlose «Schule trifft Wirtschaft»-Engagement sei gross, weist Franziska Bircher auf den nötigen Zusatzeffort von Vorstand und Vereinsmitgliedern hin. Trotzdem lohne es sich, eine Win-Win-Situation entstehe. «Es ist der erste, wichtige Kontakt zu den Jugendlichen. Sie erfahren etwas über uns, wir über sie.» Nicht selten ergeben sich aus diesen ersten Kontakten auch Schnuppertage in den Betrieben. Im Idealfall kann dann in einem der nächsten Schritte ein Lehrvertrag unterschrieben werden. Als sehr wertvoll bezeichnet die Geref-Präsidentin auch die Austausch-Plattform «Lehrperson trifft Wirtschaft». «Bei solchen Anlässen kommt man sich näher, lernt sich besser kennen.» Daraus entstanden ist auch die Unterstützung, die der Geref beim Zukunftstag bietet. Dieser ist ein fester Bestandteil an den Schulen. Einen Tag lang begleiten die Mädchen und Buben die Mutter oder den Vater, die Gotte oder den Götti und andere Bekannte in ihren Berufen. Doch nicht überall klappt es mit einer Begleitperson auch. «Wir geben eine Liste mit regionalen Firmen ab, welche am Zukunftstag teilnehmen, oft mit einem extra für die Lernenden zusammengestellten Programm», sagt Franziska Bircher. Ein Angebot, das sehr willkommen ist.
Franziska Bircher, Geref-Präsidentin
Wie wichtig dem Gewerbeverein die Zusammenarbeit mit den Oberstufenzentren im Bezirk Laufenburg ist, wird auch damit deutlich, dass der Geref- Vorstand um das Ressort «Schule trifft Wirtschaft» erweitert wurde. Zuständig für diese komplexe Aufgabe ist Vorstandsmitglied Patrick Uebelmann, bisheriges Vorstandsmitglied. Auf Nachfrage erklärt er, dass bei Schule trifft Wirtschaft alle Mitglieder mit den unterschiedlichsten Sparten im Fokus stünden. Dazu gehören auch Pflegeberufe. Bei der letzten Berufsschau hätten in diesem Bereich eine Spitex, das Gesundheitszentrum, eine Apotheke sowie eine Zahnarztpraxis mitgemacht. Das hofft man auch für die nächste Berufsschau in Frick, die vom Freitag bis Samstag, 12. bis 13. Mai in der Dreifachhalle der Schule Ebnet in Frick, stattfindet. Die Anmeldefrist läuft noch.
Fachkräftemangel wie auch Schwierigkeiten beim Besetzen von Lehrstellen sind Herausforderungen, mit denen sich das Gewerbe und die Dienstleistungsbetriebe schon seit einiger Zeit konfrontiert sehen. Bei der Lehrstellenbesetzung verneint Franziska Bircher die Frage, ob es immer die gleichen Berufe seien, die betroffen seien. «Es betrifft alle Branchen. » Sie spricht auch von Wellenbewegungen und Trends. So falle es immer wieder auch auf, dass ein bestimmter Beruf das Interesse von gleich mehreren Schülern wecke. Im nächsten Jahr sei es dann wieder eine ganz andere Berufsgattung. «Für uns ist es wichtig, immer wieder präsent sein zu können und die Jugendlichen in der Berufsfindung unterstützen zu können und damit auch künftige Fachleute für unsere Unternehmen finden zu können.»
Text/Foto: Susanne Hörth, NEUE FRICKTALER ZEITUNG
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