Netzwerkanlass Gewerbe Region Frick-Laufenburg

14.11.2024

Der Mensch ist den digitalen Veränderungen nicht gewachsen

Geref-Präsidentin Franziska Bircher (links), Referent Lutz Jäncke und Denise Schmid (verantwortlich für Geref-Anlässe).
Geref-Präsidentin Franziska Bircher (links), Referent Lutz Jäncke und Denise Schmid (verantwortlich für Geref-Anlässe).

Anlässlich des Netzwerkanlassesdes GewerbesRegion Frick-Laufenburgreferierte Lutz Jänckein Fricks Monti. Der Neuropsychologesprach zumhochaktuellen Thema«Der analoge Mensch inder digitalen Welt».

Von Künstlicher Intelligenz(KI) verspreche man sich eine bessereWelt, meinte Lutz Jäncke, Neuropsychologe,einleitend. Im Anschlussstellte er die Frage «Könnenwir das überhaupt bewältigen?».

Zu Beginn seines Referats zumThema «Der analoge Mensch in derdigitalen Welt» ging Jäncke auf dieEvolution ein. Der Mensch könneaussergewöhnliche Leistungen erbringen,sei aber das einzige Wesenauf dieser Welt, das sich selber vernichtenkönne. «Wir verfügen auchüber die moralischen Voraussetzungendies zu tun», ergänzte der Neuropsychologe.Und: «Der grössteFeind des Menschen ist der Mensch.»

Technik hat Kultur dramatischbeeinflusst

Lutz Jäncke ging auf die technischenEntwicklungen, insbesondere in denletzten 17 Jahren ein. Dabei erwähnteer das Smartphone (2007)und das Tablet (2010) und meinte,dass Technik die Kultur noch nie sodramatisch beeinflusst habe wie inden letzten 17 Jahren. «Diese Gerätehaben alles verändert», betonteer. Die digitale Welt habe je länger,je mehr Einfluss. Laut einer Statistikverweilt der Schweizer täglich über5,5 Stunden im Internet, währendin Südafrika im Durchschnitt über8,5 Stunden pro Tag im Netz gesurftwird. Das Problem sei, dass der Anteilan sinnvollen Informationenimmer kleiner würde. «Das Internetist voll von Bullshit», sprach Jänckedeutliche Worte.

Sklaven der Reize

Menschen, welche von mehrerenMedien gleichzeitig Informationenkonsumieren, also «Medien-Multitasker» können sich immer wenigerkonzentrieren. «Je schwieriger dieMultitasking-Aufgabe, desto langsamerund fehleranfälliger arbeitendie Medien-Multitasker», ist dieQuintessenz einer Studie, welcheJäncke am Dienstagabend präsentierte.«Viele Jugendliche werden zuSklaven der Reize», erklärte er. ProZeiteinheit wünsche man sich immermehr Stimulation. Ob in derMusik, bei Filmen oder in der Literatur.Nur gut die Hälfte der Netflix-Benutzenden schaue sich einen Filmvon Anfang bis Ende an.

Der Neuropsychologe ging aufmögliche Auswirkungen der Reizüberflutungein und erwähnte unteranderem die verkümmerte Entwicklungdes Frontallappens im menschlichenGehirn. Wichtig sei, selbstdiszipliniertzu sein und sich auf dasWesentliche zu konzentrieren, umden Frontallappen zu trainieren.«Können wir das überhaupt bewältigen?», war die Frage, welche LutzJäncke am Anfang seines Referatsstellte. Eine Stunde später war denZuhörenden klar: «Nein.» Obschondie digitale Welt viele Vorteile hat,ist das menschliche Gehirn dafürnicht geschaffen. Die digitalen Veränderungensind zu schnell und belastenden Menschen massiv.

Das kurzweilige Referat des renommiertenNeuropsychologen kambeim Publikum sehr gut an. Über120 Geref-Mitglieder strömten amDienstagabend in Fricks Monti, umLutz Jänckes interessante Ausführungenzu diesem hochaktuellenThema zu hören.

Bericht und Foto: Janine Tschopp, NEUE FRICKTALER ZEITUNG

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