20.05.2016
Beat Kunz leitet das Re-Center Fricktal in Frick. Ursprünglich lernte er Landwirt und Landschaftsgärtner. Heute arbeitet Beat Kunz als Betriebsleiter im Recycling- Center Fricktal in Frick. Zudem engagiert er sich beim Gewerbe Region Frick-Laufenburg.
«Ich möchte 86 Jahre alt werden. Vor sieben Jahren feierte ich Halbzeit», spasst Beat Kunz. Ein ehemaliger Chef habe ihm einmal geraten, sich nicht nur geschäftliche, sondern auch persönliche Ziele zu setzen. Also nahm sich Beat Kunz vor, 86 Jahre alt zu werden. Er weiss auch schon ziemlich genau, wie sein Leben bis zum Erreichen seines Wunschalters verlaufen soll. Vorerst lebt er aber noch im Jetzt. Er sitzt im Sitzungsraum des Recycling-Centers Fricktal in Frick, und zwar wie auf Nadeln. Denn ihn erwarten an diesem Mittwochnachmittag noch ein Holz- sowie ein Metallverlad. Seine Aufgabe ist es, die Lastwagen mit dem zu rezyklierenden Material zu beladen, sobald sie im Re-Center eintreffen, damit dieses so schnell als möglich wieder abtransportiert werden kann. Kunz ist seit drei Jahren Betriebsleiter beim Re- Center, das der Daetwiler AG gehört. An seinem Job gefallen ihm insbesondere der Umgang mit den Kunden sowie die Abwechslung. Zu seinem Arbeitstag gehört administrative Büroarbeit genauso wie die Arbeit an den Maschinen oder auf dem Stapler. «Ich bin nicht einfach Chef oder Maschinist, sondern ich erledige viele verschiedene Arbeiten. So ist es nicht eintönig.» Dass man sich um vielerlei Jobs kümmern kann, sei auch der Vorteil eines kleinen Betriebs. Beim Recycling-Center Fricktal sind sieben Mitarbeitende beschäftigt.
Ursprünglich lernte Beat Kunz Landwirt und später Landschaftsgärtner. Auf beiden Berufen war er aber nie tätig. «Ich weiss eigentlich auch nicht, warum das nie zustande kam.» In jungen Jahren arbeitete der heute 50-Jährige als Maschinist auf Inlandmontage. Er war die ganze Woche schweizweit unterwegs und übernachtete in Hotels. «Das hat mir sehr gefallen. » Die beruflich interessante Zeit hatte aber auch eine Kehrseite. Seine Familie, insbesondere seine Frau, litt darunter, dass er nur selten zu Hause war. So kam es dann auch zur Trennung von seiner Ehefrau.
Vor dem Wechsel zum Recycling- Center Fricktal arbeitete er während siebzehneinhalb Jahren im Natursteinverkauf bei der Firma Stone in Eiken. «Solange möchte ich nun auch an meinem jetzigen Job bleiben. Ich habe Wechsel nämlich gar nicht gerne.»
Als Ausgleich zu seiner eher hektischen Arbeit verbringt er seine Freizeit gerne in der Natur und ohne Hektik: «Am liebsten bin ich zusammen mit meiner Partnerin auf unserem Boot auf dem Vierwaldstättersee. Dort haben wir den Frieden und viel Ruhe. Wir brauchen weder Fernsehen noch Radio. Obwohl der Platz dort ziemlich begrenzt ist, gefällt es uns sehr gut.» Vor 20 Jahren machte Kunz die Bootsprüfung und geniesst seither einen Grossteil seiner Freizeit auf dem Wasser. Auch was seine Freizeit betrifft, hat Kunz für die nächsten Jahrzehnte schon ganz klare Pläne: «Bis zur Pension möchte ich Boot fahren. Danach verkaufe ich das Boot, und kaufe mir ein Generalabonnement. So können meine Partnerin und ich die Schweiz dann mit dem Zug erkunden.»
Aufgewachsen ist Beat Kunz im kleinen Fricktaler Dorf Elfingen. Da baute er vor 22 Jahren ein Haus. Bis vor einiger Zeit war sein Haus noch voll. Er wohnte dort zusammen mit seiner Partnerin, ihren beiden Töchtern sowie mit seinen Sohn und seiner Tochter. «Wir waren eine richtige Patch- Work-Familie. Schade, dass die Kinder nun ausgezogen sind. Ich sehe aber meine Kinder immer noch sehr oft, und das macht Freude.» Zwischenzeitlich ist Kunz schon vierfacher Grossvater. Den Umgang mit den Jungen geniesst er auch im Rahmen seines Engagements für das Gewerbe Region Frick-Laufenburg (Geref). Bei den Treffen in Zusammenhang mit dem Projekt «Lehrperson trifft Wirtschaft » war Kunz immer sehr gerne mit dabei: «Es macht Spass mit der Jugend von heute etwas zu erarbeiten und ihnen den Weg zu zeigen.» Seit der letzten Generalversammlung ist Kunz Vorstandsmitglied des Geref. «Mir gefällt es hier im Fricktal, und ich möchte etwas für das Gewerbe tun.» Die grossen Herausforderungen für das Gewerbe sieht Kunz seit der Festlegung der Euro-Mindestgrenze einerseits beim Einkaufstourismus, aber auch beim Online-Einkauf. «Es ist nicht immer eine Frage des Preises, sondern der Zeit. Heutzutage haben die Leute keine Zeit mehr für ihre Einkäufe. Wir müssen im Fricktaler Gewerbe den Kunden auch Zeitersparnis bieten.» Kunz merkt dies stark bei seiner täglichen Arbeit. «Die Leute schätzen es sehr, wenn es bei der Entsorgung speditiv läuft. Da kommen sie auch immer wieder gerne zu uns.»
Seit dem Anfang des Gesprächs mit der NFZ ist nun schon fast eine Stunde vergangen. Wieder spitzt Kunz seine Ohren, um festzustellen, ob einer der angemeldeten Transporter, die es zu beladen gilt, eingetroffen ist. Tatsächlich, er ist da. Und schon sitzt er auf seinem Stapler und geht wieder seinem Tagwerk nach. Auch an diesem Tag wird ihm bei seiner Arbeit nicht langweilig.
Bericht/Foto: Janine Tschopp, NEUE FRICKTALER ZEITUNG