Hilfe bieten und Hilfe annehmen

09.04.2020

Zusammenhalt in einer aussordentlichen Zeit

Das Ambigua-Vogelpark-Team sagt Danke.
Das Ambigua-Vogelpark-Team sagt Danke.

Ein positiver Nebeneffekt in der aktuell schwierigen Corona-Situation ist die grosse Hilfsbereitschaft ganz vieler Leute. Sie übernehmen für jene Personen, die zur Risikogruppe gehören, die Einkäufe, führen Hunde aus oder holen Medikamente in der Apotheke.  

Ein Mann steht an der Kasse. Er packt die Waren gesondert auf das Förderband. Nicht alles sei für ihn, erklärt er in Richtung der fragend blickenden Verkäuferin. Er kauft auch für seine Mutter sowie für eine ältere Nachbarin ein. So wie dieser Mann sind zurzeit zahlreiche Frauen und Männer unterwegs, um insbesondere für ältere oder kranke Personen Besorgungen zu erledigen. Grund ist die Corona-Situation. Die Pandemie fordert nicht nur weltweit das Gesundheitswesen heraus, es sorgt auch dafür, dass ganz vieles, was für uns normalerweise selbstverständlich ist, ausser Kraft gesetzt wird. Distanz statt Nähe ist gefordert. Zuhause bleiben, statt unterwegs zu sein, so die dringlichste Bitte der Behörden. Denn nur so kann die Ausbreitung weiter eingedämmt werden. Personen, die 65 Jahre und älter sind oder Leute, die Vorerkrankungen haben, sollten Läden meiden.

Wertvolle Nachbarschaftshilfe

Und hier setzt vielerorts, so auch im Fricktal, ein grosses Netzwerk an Hilfe ein. Einmal mehr zeigt sich zudem, wie wertvoll Nachbarschaftshilfe ist. Das weiss man auch bei der Mitte 2019 in Stein gegründeten Genossenschaft KISS. Ihr Ziel ist die freiwillige Hilfe in der Nachbarschaft. In dieser ausserordentlichen Zeit bietet die Genossenschaft ebenfalls einen Einkaufdienst an. Das auch bei den Helfenden auf das Miteinander gezählt werden darf, wird deutlich mit dem Homepage- Eintrag: «Dank der bereitwilligen Hilfe des TV Stein, ist die Einkaufshilfe nun auch für Nichtmitglieder der Genossenschaft möglich. Wir sind im Moment dabei, insgesamt 1500 Informations-Flyer an die Haushalte von Stein zu verteilen.»

Auch zahlreiche Gemeinden bieten ihrer Bevölkerung Unterstützung an. So hat etwa Gipf-Oberfrick zusammen mit dem Dorfladen einen Einkaufsdienst ins Leben gerufen. «Die bestellte Ware wird direkt bis vor die Haustüre geliefert. Auf ihrer Homepage dankt die Gemeinde den vielen Helfern, die sich für den Lieferdienst zur Verfügung gestellt haben. Ähnlich ist ebenfalls aus anderen Gemeinden zu vernehmen. Ein Helfernetzwerk gibt es auch beim Gesundheitsforum Rheinfelden. «Wir haben aktuell über 90 Helferinnen und Helfer registriert, davon sind aktuell mehr als 35 regelmässig im Einsatz», freut sich Stiftungsratspräsidentin Béa Bieber. Sie betont: «Wir suchen ganz bewusst die richtigen Paarungen zwischen Hilfesuchendem und Helfendem. Das braucht etwas Zeit und auch ein ‹Gspüri›, aber es lohnt sich Die Rückmeldungen sind top, sowohl von den Helfenden als auch von den Hilfesuchenden.» Sie freut sich, dass trotz Einhaltung aller Vorsichtsmassnahmen wie Abstand, Hygiene usw., durch die Einsätze auch tolle, soziale Kontakte entstehen.

«Fricktal hebt zäme»

In der schwierigen Corona-Zeit anderen Hilfe anbieten oder aber auch um Hilfe bitten, dass ist ebenfalls in den sozialen Medien möglich. Die schon rund 1500 Mitglieder zählende Facebook-Gruppe «Fricktal hebt zäme» ist ein Beispiel dafür. Zusammenhalt wird auch einmal mehr in den Gewerbevereinen deutlich. So unterstützt etwa das Gewerbe Region Frick-Laufenburg seine Mitglieder mit gemeinsamen Aktionen, Tipps und Ratschlägen.

 Wie gross die Solidarität und Bereitschaft zur Hilfe ist, zeigt sich am Beispiel von Rolf Lanz und seinem Vogelpark Ambigua in Zeihen. Der Park mit seinen exotischen Vögeln befand sich aufgrund der Corona-Situation in grossen Existenznöten. Dank der finanziellen Unterstützung vieler konnte das drohende Aus des Parks abgewendet werden.

Bericht und Foto: Susanne Hört, NEUE FRICKTALER ZEITUNG

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